Freitag, 3. Dezember 2010

Report über den Alltag eines CIMA Jungen / Fotos


Hallo liebe Leser meines Blogs. Viele fragen sich, wie so der Tagesablauf eines Jungen in einem Kinderdorf wie dem CIMA aussieht. Ich habe dazu eine Reportage mit einem der CIMA Jungen gemacht. Ich habe ihn einen ganzen Tag von morgens bis abends begleitet und alles dokumentiert. Dieser Bericht geht zu dem zu einer Hilfsorganisation, die dem CIMA mit Spenden das Dasein erlaubt.


Hier findet ihr die vereinfachte Version, bei Interesse an der richtigen PDF Datei schreibt mir einfach eine E-Mail und ich sende euch eine zu.



Ein ganz normaler Tag im CIMA - Kinderzentrum in Perú





Auf dem Bild ist Fabricio Suin de la Cruz Miranda mit seinem Zwillingsbruder Jimmy zu sehen. Fabricio ist 11 Jahre alt und schon seit fast einem Jahr bei uns im CIMA Kinderdorf in Cieneguilla, in der Nähe von Lima, Peru.

Die beiden Zwillingsbrüder waren auf der Straße in Villa Maria del Triunfo, einem jungen Stadtteil in Lima, der Hauptstadt Perus. Sie waren klebstoffabhängig, hatten kein Zuhause und konnten sich nur durch Diebstahl ernähren.

Vor fast genau einem Jahr brachte sie dann eine  Sozialarbeiterin zu uns ins CIMA Dorf, seitdem leben sie ohne Angst und ohne Drogen.

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Das CIMA (Centro de integración de menores en abandono – zu deutsch Intregrationszentrum für verlassene Kinder) beherbergt zur Zeit 98 Kinder, die zum großen Teil vorher Straßenkinder waren. Der andere Anteil der Kinder kommt aus Familien, in denen große Armut und andere diverse Probleme geherrscht haben.

Die Kinder sind auf dem Kinderheimgelände in 6 Häusern untergebracht, in denen sie wohnen. Sie werden nach Alter in die verschiedenen Wohnanlagen aufgeteilt. Somit leben die Kleinen gemeinsam und können miteinander spielen und die Jugendlichen sind altersgerecht unter sich.

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In jedem der Wohnanlagen ist ein Tutor untergebracht, der durchgehend Ansprechpartner und Erzieher für die Kinder ist. Es wird viel Wert auf Respekt voreinander gelehrt, dadurch entsteht ein familiäres Miteinander, was den Kinder ein Gefühl von einem Zuhause gibt.

In diesem Bericht wurde der Junge Fabricio einen Tag lang bei seinen Aktivitäten und Aufgaben im Kinderdorf begleitet, um so das Alltagsleben der Kinder und Jugendlichen des CIMA an einem Beispiel darstellen zu können.

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Um 5:30 morgens klingelt die Glocke des CIMA und die Kinder stehen auf. In dem Haus, in dem Fabricio lebt, wohnen noch 16 andere Kinder im Alter von 7 – 11 Jahren und alle schlafen gemeinsam in einem großen Schlafsaal.

Als erstes steht Reinigung der Betten, des Schlafsaals, der Flure  und des Au
ßenbereiches auf dem Plan, dazu ist  jedes Kind für eine Sache zuständig. 

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Fabricio hat heute die Aufgabe, die Dachterasse zu fegen. Das CIMA liegt in der Wüste, von daher ist es wichtig jeden Tag den Sand auf zu fegen und einmal durch die Flure zu wischen.

Zeitgleich ist in der Großküche schon Hochbetrieb und es werden eine Menge Brote geschnitten und mit Butter beschmiert. Zu dem muss das Brot auch für jede Wohneinheit gerecht aufgeteilt werden.

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Um 6:15 Uhr wird jeden Tag eine Andacht in der kleinen Sporthalle abgehalten. Der „Padre“ des CIMA liest eine Geschichte und es werden viele Lieder gesungen, die die Jungs mit Gitarren, Trommeln und Flöten begleiten. Hier haben die Kinder auch die Möglichkeit persönliche Gebete zu sprechen, in denen sie von ihren Sorgen und ihrer Vergangenheit auf der Straße erzählen können. In der Regel dauert die Andacht eine halbe Stunde.

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Nach der Andacht, so gegen 07:00 Uhr, bereitet eines der Kinder aus Fabricios Haus das Frühstück vor. Er holt die Brote und die warme Milch aus der Küche und bereitet für jedes Kind die Teller vor.
In der Regel gibt es für jedes Kind drei Brote, eine Frucht und warme Milch.

Fabricio und die Anderen sind in der Zeit drau
ßen beim Morgensport und spielen Fussball. Aber auch Fabricio ist bald an der Reihe, morgens das Essen für die seine Mitbewohner vorzubereiten.

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Um 8:00 Uhr kommen alle Kinder vom Morgensport herein und duschen sich. Auf den Dachterassen hat jedes Haus Waschbereiche mit Duschen und Becken. Danach ziehen sich die Kinder ihre CIMA-Uniformen an und treffen sich zum gemeinsamen Frühstück, dass ja schon vorbereitet auf dem Tisch steht. Danach wäscht jedes Kind seinen Teller selbst ab und stellt das Geschirr zurück in den Schrank.

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Pünktlich um 9:00 Uhr ist die sogenannte „Formación“, bei der sich alle Wohneinheiten auf dem Fussballplatz aufstellen und die Anwesenheit kontrolliert wird. Außerdem werden hier alle wichtigen Neuigkeiten mitgeteilt.

Einer der Lehrer liest jeden morgen das Motto des Tages vor, das die Kinder weiter auf ihrem Weg motivieren soll. Nach der Formación gehen die meisten Kinder direkt in ihre Unterrichtseinheiten, die sogenannten „Talleres“ – was zu deutsch „Werkstatt“ bedeutet. Andere Kinder laufen mit Begleitung in die 3km entfernte Schule.

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Etwa um 9:15 Uhr fangen die Talleres im CIMA an. Fabricio hat an diesem Tag „Pintura“. In der Pintura wird die Feinmotorik der Kinder verbessert, in dem sie Stoffe schneiden und bemalen. Sie gestalten Stoffe, die danach von der Lehrerin zu Taschen genäht werden. Somit geben sich die Jungs besonders viel Mühe, wenn sie wissen, das die Taschen danach verkauft werden.

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Auf dem Bild ist ein typisches Beispiel von den Mustern, die die Kinder auf die Stoffe malen.

Zeitgleich laufen im Kinderdorf viele andere Unterrichtseinheiten. Es gibt sonst drei Unterrichtsräume, eine Tischlerei, eine Metallwerkstatt, ein Handarbeitsworkshop, Musikunterricht und es wird gerade auf den Feldern der Salat geerntet. In jeder der „Talleres“ befinden sind um die zehn Kinder, die von Professeoren oder freiwilligen Mitarbeitern aus dem Ausland begleitet und ausgebildet werden.

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Nach der Pintura geht Fabricio um 11:20 Uhr in die Nachhilfe (Bild). Hier bearbeiten die Jungen Aufgaben, die sie von den Professoren bekommen und mit den jüngeren Kindern wird Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt. Außerdem gibt es freiwillige Mitarbeiter, die ganz speziell mit den Kindern üben, die noch gar nicht lesen können. Richtigen Unterricht bekommen die Jungen am Abend, darauf wird später noch eingegangen.

Jede Unterrichtseinheit geht 2 Stunden und 10 Minuten lang. Somit ist der Vormittag von 9:00 Uhr – 13:30 Uhr mit zwei Unterrichtsblocks gefüllt.

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Nach der Nachhilfe klingelt es um 13:30 Uhr zum Mittagsessen. Fabricio packt schnell seine Sachen ein und holt einen Eimer mit Reis, Kartoffeln, Hühnchen und Salat für seine Mitbewohner aus der Großküche.

In der Großküche arbeiten 3 Köche, die jeden Tag von 3 Kindern unterstützt werden. Gemeinsam kochen sie dann täglich das Menü für alle Kinder und Mitarbeiter des CIMA.

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In seiner Wohneinheit verteilen dann seine Kameraden das Essen, während Fabricio die Tische und die Stühle zusammenschiebt. Das gleiche passiert auch zeitgleich in den anderen 5 Wohneinheiten.

Die Kinder werden in jedem Bereich, wo Arbeit anfällt, mit einbezogen. So lernen sie Selbstständigkeit und bekommen alle sozialen und handwerkliche Fähigkeiten, die sie später in einem Beruf und in ihrem Leben nach der Zeit in dem Kinderzentrum benötigen müssen.

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Wie auch beim Frühstück, wäscht jedes Kind sein eigenes Geschirr und Besteck ab und hilft dabei, die Küche wieder aufzuräumen.
Viele Kinder, die neu ins Kinderheim kommen, sind unterernährt, bzw. mangelernährt. Mit der Zeit sieht man, wie sich diese Kinder mit der gesunden Ernährung im CIMA wieder erholen.

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Nach dem Essen und dem Aufräumen haben die Kinder so gegen 14:15 Uhr etwas Freizeit und sie spielen Fussball, spielen mit Murmeln oder sie üben auf den landestypischen Pan – und Quenaflöten.
Um 15:00 Uhr klingelt es dann wieder und die Jungs haben bis 17:00 Uhr wieder Talleres.

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Fabricio geht an diesem Nachmittag in den Handarbeitskurs, der hier „Confecciones y Manualidades“ genannt wird. Hier lernen die Kinder Nähen, Hekeln und das Knüpfen von Armbänder.
Auch hier wird die Feinmotorik der Kinder geschult, die bei vielen Kindern geschädigt ist, weil sie schon als Kinder auf der Straße in Kontakt mit Drogen gekommen sind oder klebstoffabhänig waren.

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Nach der Nachmittagseinheit, die um 17:00 Uhr endet, haben die Kinder eine halbe Stunde Zeit, spielen eine kleine Partie Fussball, trinken etwas und bereiten sich auf den Abendunterricht vor.

Um 17:30 kommen zwei Lehrer, die tagsüber in den Schulen arbeiten ins CIMA und geben abends noch einmal Unterricht bis 20 Uhr für die Kinder, die keinen Schulunterricht außerhalb des CIMAs bekommen, wozu auch Fabricio gehoert. Dabei gibt es um 19 Uhr eine Pause, in der Zeit gehen die Kinder zum Abendessen in ihre Häuser.

Hier in der Einheit lernen sie Rechnen und Schreiben, zu dem noch Erdkunde, die Geschichte Perus und Allgemeinwissen. Außerdem bekommen sie von den Lehrern die Aufgaben, die sie am nächsten Morgen in der Nachhilfe bearbeiten sollen.

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Zeitgleich läuft noch ein Englischkurs, der von den freiwilligen Mitarbeitern des Heimes angeboten wird.
Somit haben die Kinder von morgens bis zum Abend ein breites Angebot von Werkstätten, Bildung, Ernährung und sportlicher Aktivität.
Zu dem hat das CIMA Psychologen, die mit den Kindern ihre Vergangenheit auf der Straße und ihre Trauma aufarbeiten und einige Sozialarbeiter, die versuchen die Familien der Jungs ausfindig zu machen um einen Kontakt herzustellen.

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Nach dem Abendunterricht haben Fabricio und seine Freunde noch eine Stunde Freizeit. Da wird noch gespielt, Musik gemacht und sich viel erzählt. Morgen wird Fabricio wieder Nachhilfe haben, in den Musikunterricht gehen und am Nachmittag bei der Ernte auf den Feldern helfen.

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Um 21:00 Uhr ist dann Schlafenszeit. Vorher duschen sich die Kinder noch einmal und putzen sich die Zähne und danach geht es ins Bett. Am nächsten Tag geht es wieder um 05:30 Uhr los...
...ein normaler Tag im CIMA – Kinderzentrum in Peru !

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Ende meines Berichtes !